Minister-Kaffee zieht Befürworter und Gegner von Windkraft in Havelberg an
Am 5.4. gab es Gegenwind zu den Ideen der industriellen Windkraftwerke oberhalb unserer Stadt. Einige wünschen sie sich wegen des Geldes und auch teilweise wegen der Klimasache her. Wer das ist, hören wir gleich. Ebenso, wer die Region Havelberg vor der umstrittenen Energieindustrie bewahren möchte.
Taktisch hat der Demo-Anmelder Rechtsanwalt Rolf Scheider, juristischer Beisitzer im Vorstand des Vereins „Gegenwind Deutschland“ Ort und Zeit gelegt. 15 Uhr auf dem Domplatz. Direkt vor dem Eingang des Restaurants „La Dolce Vita“. Der Havelberger SPD-Ortsverein hatte zu 15:30 Uhr zum Kaffee-Gespräch mit Landesminister Prof. Dr. Armin Willingmann geladen.
Da es der Fachminister für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt ist, passt es wieder und so nahm sich Willingmann ein paar Minuten Zeit, der Rede von Scheider zuzuhören und selbst das Wort zu ergreifen.
Beide Redner sind erfahrene Rechtsanwälte
Mit leichter Verspätung ging es in den Versammlungsraum des Restaurants. Hier stellte sich der Minister den Bürgerfragen. Die überwiegenden Fragen und Kurzvorträge der Bürger behandelten das Windradthema.
Aus den Antworten des Ministers wurde schnell klar und das sagte er deutlich, dass er ein großer Befürworter von Windkraftanlagen ist. Dinge wie „Infraschall“ produzieren sie nicht, das wären Verschwörungstheorien. Auf diese lohnt es sich nicht einzugehen. Professor Zabel fragte ihn, wie er mit Fake-News zum Thema Windkraft umgeht.
Bei der Gesprächsrunde suggerierte Zabel, dass er Land genau dort besitzt, wo die Anlagen gebaut werden sollen. Aber es geht ihm trotzdem um Klimaschutz. Vorausgegangen war die direkte Frage von Martin Teubner, Vereinsvorsitzender vom Gegenwind, wie viel Land er dort habe? Die konkrete Hektarangabe sagte Zabel nicht.
Frerk Arfsten, Bauer und Landgroßbesitzer im Norden der Stadt, sieht ebenfalls eine gute Möglichkeit, Geld mit der Energieerzeugung zu verdienen. Boden und Wald wären von der Qualität sowieso nicht so gut.
Zahlenmäßig dominierend – nicht nur vor der Tür bei der Demo – sondern auch im Gespräch mit dem Minister waren die Befürworter für Naturschutz und gegen die Windanlagen. Eine von ihnen, Irene Schenk, die vor Jahren aus Berlin nach Havelberg gezogen ist, versuchte dem Minister die aktuelle Gedenkmünze der Bundesrepublik zu überreichen. Auf der einen Seite ist die Währung und auf der anderen Seite ein Insekt abgebildet. Ob es Zufall war, dass es sich um eine grüne Heuschrecke gehandelt hat? Für einige war klar: Das Geld kommt, die Natur geht. Oder muss es heißen: Wird gegangen?
Auch aus Schönhausen waren Interessierte dabei und stellten Fragen. Dort gibt es Vorschläge, mit 60 Großanlagen fast doppelt zu viele Windräder in der Höhe des Berliner-Fernsehturms (ohne Antenne) wie in Havelberg zu errichten. Die Antwort von Minister Willingmann zur Standortwahl war klar: Nicht er in Magdeburg entscheidet das, sondern die gewählten politischen Vertreter der Bürger vor Ort. In Havelberg ist das auch nicht der Bürgermeister, sondern der Stadtrat – unser 20ig-köpfiges Parlament.
Nicht Minister – sondern Stadtparlament entscheidet!
Willingmann rief in seinen Schlussworten dazu auf, die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 dazu zu nutzen, die Partei zu wählen, welche sich eben für oder gegen Windkraft positioniert.
Auch wenn man versucht noch so ausgewogen wie möglich Bericht zu erstatten, was geschehen ist, ist es stets eine Auswahl einzelner Ereignisse aus zwei aneinander folgenden Veranstaltungen mit einer Gesamtdauer von etwa 120 Minuten. Der gesprochene Text im Video umfasst knapp 4 Minuten.
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